Kölner Haie vergeben "Matchball"
Serikow schockt den Meister +++ Kassel: 3:2-Sieg gegen Köln
München – Die Kölner Haie haben den ersten "Matchball" gegen die Kassel Huskies vergeben und müssen um den Einzug ins Playoff- Halbfinale bangen.
Am sechsten Viertelfinal-Spieltag der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) verlor der Titelverteidiger am Sonntag bei den Kassel Huskies mit 2:3 (2:0, 0:2, 0:1) und steht vor dem entscheidenden siebten Spiel der "Best of Seven"-Serie am Dienstag in Köln unter Erfolgdruck.
Die Huskies schafften mit dem zweiten Heimsieg den 3:3-Gleichstand im Duell mit dem deutschen Meister und wahrten ihre Chance aufs Weiterkommen. Der Sieger trifft im Halbfinale ab Freitag auf Adler Mannheim. Im zweiten Spiel kämpfen die Eisbären Berlin und die Krefeld Pinguine um den Einzug ins Finale.
Die Runde der letzten Vier wird im "Best of Five"-Modus ausgespielt - drei Siege sind zum Finaleinzug nötig - und dauert maximal bis zum 8. April. Mannheim gegen die Nürnberg Ice Tigers, Berlin gegen die Hamburg Freezers und die Krefeld Pinguine gegen die DEG Metro Stars hatten sich bereits am Freitag mit jeweils 4:1-Siegen vorzeitig fürs Halbfinale qualifiziert.
Bundestrainer Hans Zach, der in der vorigen Saison noch bei den Huskies an der Bande stand, und seine Haie waren sechs Minuten vor Spielende geschockt. Mit einem höchst umstrittenen Tor markierte Nationalspieler Alexander Serikow vor 5233 Zuchauern in Überzahl Kassels Siegtreffer. Weil der Puck von der Unterkante der Latte abprallte, entschied Schiedsrichter Gerhard Müller erst nach Analyse der Videobilder auf Tor. Zwei Tage nach dem klaren 4:1-Heimerfolg waren die zunächst aggressiveren und spritzigern Haie im ersten Drittel die dominierende Mannschaft. Dwayne Norris mit dem Führungstor nach sechs Minuten und Mickey Elick schossen den Meister mit Überzahltoren in Front. Im zweiten Durchgang gab Köln die Partie leichtfertig aus der Hand. Kassel nutzte die Nachlässigkeiten des Zach-Teams und schaffte durch das zweite Saisontor von Andreas Loth (34.) und Sven Valenti (38.) den Gleichstand.
Die Eisbären, während der Playoffs in einem Hotel kaserniert, verdienten sich mit dem vorzeitigen Halbfinaleinzug ein freies Wochenende. Bei den gescheiterten Hamburgern überwog die Freude über eine dennoch gelungene Saison. "Wir haben viel erreicht, ich bin stolz auf mein Team", sagte Trainer Sean Simpson. Der Umzug des Retortenclubs von München nach Hamburg war wirtschaftlich ein großer Erfolg. Währen die Barons im Schnitt nur 3000 Fans anlockten, strömten zu den 28 Heimspielen der Freezers durchschnittlich 10 860 Besucher in die Color Line Arena. Der Zuschauerboom spülte zusätzlich rund 2,5 Millionen Euro in die Clubkasse.
Mit Nationalspieler Wayne Hynes (Mannheim) und den Krefeldern Brad Purdie und Dan Lambert stehen drei neue Spieler für die kommende Spielzeit bereits fest. Der Saisonetat soll von bisher 4,3 Millionen auf knapp fünf Millionen Euro erhöht werden. In Düsseldorf träumt von solchen Bedingungen nicht einmal. Michael Komma, Trainer und Manager bei den Metro Stars, kündigte nach dem Viertelfinal-Aus gegen Krefeld eine Etatkürzung an und machte den Clubfans auf Grund fehlender Haushaltsmittel wenig Hoffnung auf sportlich bessere Zeiten: "In den nächsten zwei, drei Jahren wird es wohl kaum fürs Halbfinale oder Finale reichen, und es ist noch ein weiter Weg, bis die DEG wieder Meister wird".
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