Katerstimmung nach der Deutschland-Pleite
Helsinki, 3. Mai
Österreich verlor das erste Spiel der WM-Zwischenrunde gegen Deutschland nach enttäuschender Mannschaftsleistung mit 1:5. So sind die Chancen auf das Viertelfinale nur mehr theoretischer Natur. Natürlich herrschte nach dem Spiel die Enttäuschung vor, besonders an der Führungsspitze des Nationalteams:
ÖEHV-Präsident Dr. Dieter Kalt, Delegationsleiter der österreichischen Nationalmannschaft, machte seinem Ärger gleich nach dem Spiel Luft: "Einige Spieler haben auf keinen Fall das gebracht, was man erwarten konnte. Ohne Druck und Wille kann man gegen ein deutsches Team – eigentlich gegen gar keine Mannschaft – gewinnen. Ich war der Meinung, einige Spieler sind im mentalen Bereich schon weiter entwickelt, da habe ich mich anscheinend getäuscht." Nach so einer Niederlage könne man nicht mit einigen Worten zur Tagesordnung übergehen: "Viele Spieler vergleichen sich gerne mit denen in der DEL oder anderen Profiligen, aber sie sind noch nicht bereit dazu."
Gerhard Unterluggauer, der sein Engagement bei den DEG Metro Stars (DEL) gerade um ein Jahr verlängert hatte, beschönigte nach der 1:5-Niederlage nichts: "Man hat den Unterschied zwischen DEL-Niveau und dem der österreichischen Liga gesehen. Im ersten Drittel sind wir ins offene Messer gerannt, im zweiten konnten wir maximal zehn Minuten mithalten. Die Deutschen haben das Match abgebrüht heruntergespielt."
Finnland-Legionär Oliver Setzinger glaubt, "dass wir uns zu viel vorgenommen haben. Und dann haben wir genau das Gegenteil gemacht und wie kleine Kinder gespielt. Ich hatte fast den Eindruck, wir hatten Angst, ins deutsche Verteidigungsdrittel zu fahren oder in Zweikämpfe zu gehen. Selbst die Abpraller konnten wir nicht verwerten, dabei hatten wir uns das in der Kabine fest vorgenommen!"
Färjestads-Legionär Dieter Kalt knöpfte sich die gesamte Mannschaft vor: "Es war kein Feuer da! Von einigen Spielern kann man sich mehr erwarten, als sie heute gezeigt haben. Auch ich bin mit meiner Leistung nicht zufrieden. Deutschland war klar stärker und hat verdient gewonnen."
Auf eine Kabinenpredigt verzichtete ÖEHV-Präsident Dr. Kalt, erst nach der WM wird es mit Team Manager Giuseppe Mion und Teamchef Herbert Pöck ein Sechs-Augen-Gespräch geben. "Ich will in Zukunft den Einsatz sehen und nicht nur vor Anpfiff davon hören. Wenn man erst bei einem 0:4-Rückstand aufwacht, ist es zu spät", macht der Präsident klar.
"Nervosität verstehe ich, aber ich hatte das Gefühl, dass die ehrliche Einstellung zum Kampf bei vielen fehlte." Kalt weiter: "Als Präsident könnte ich mich zurücklehnen und sagen, ich bin zufrieden, mit dem Klassenerhalt haben wir unser Ziel erreicht. Aber das ist mir zu wenig und sollte es auch den Spielern sein! Viele sind zu selbstzufrieden, international ist das nicht gefragt. Selbstzufriedenheit macht müde! Je weniger wir bereit sind, selbstkritisch zu sein, desto härter wird der nächste Schritt. Ich bin es gewohnt, selbstkritisch zu agieren, nur so haben wir die Chance, weiterzukommen! Ich weiß, dass viele mit dem Erreichten zufrieden sind. Das akzeptierte ich in den letzten Jahren. Aber wir wollen weiterkommen, und das ist härter, als viele glauben!" Die Vorgabe des Präsidenten für die Zukunft: "Bei der WM 2005 will ich eine bissige, kampfbereite und selbstbewusste Mannschaft sehen!"
Morgen kann das Team Austria einiges wieder gutmachen: Um 15.00 Uhr steht das wahrscheinlich vorletzte Spiel des österreichischen Nationalteams bei dieser WM am Programm. Mit der Slowakei wartet der aktuelle Weltmeister. Und obwohl Österreich in der WM-Vorbereitung ein 1:1 erreicht hatte, sind die Chancen auf einen Erfolg gering, denn die Slowakei hat 15 NHL-Spieler im Team. Dieter Kalt versucht seine Mitspieler zu motivieren: "Wir müssen in jedes Spiel voll motiviert gehen, sonst können wir gleich daheim bleiben. Klar spielt die Slowakei in einer anderen Liga. Aber wenn wir gut spielen, können wir auch gegen sie dabei sein!"
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!!Paul Kariya wird nie ein Redwing!!
Wir knien nieder vor dem Hessenmeister,… und gratulieren zum Abstieg!!
